Kufsteinerland

Frühlingsinspirationen am Inn

Fauna, Flora, Fisch oder Bäume, Biber, Bärlauch …

So könnte das Motto zu meiner heutigen Wanderung, zu der mich unsere Wanderführerin und Kräuterexpertin Maria Bachmann einlädt, lauten. Zwar ist die Route unspektakulär, aber viele Überraschungen, unerwartete Eindrücke, kleine und große Wunderwerke der Natur erwarten uns.

Innschleife_Inn_Wasser_Fruehling(c)SvenRoscher
Innschleife im Kufsteinerland

Der Weg führt uns vom Ortszentrum in Ebbs zur Kastanienallee nahe am Inn. Auf diesem Spaziergang begleitet uns ein kleiner Gebirgsbach, der Ebbsbach. Glasklar ist das Wasser und hat beinahe Trinkwasserqualität. Er kommt direkt vom Wasserfall oberhalb von Ebbs berichtet Maria.

Dann tauchen wir in eine ruhige, inspirierende Naturidylle ein. Prächtige Kastanienbäume mit ihren weit ausladenden Ästen säumen den bequemen Spazierweg. Sie alleine sind schon ein ausgiebiges Fotomotiv. Große Knospen und kleine grüne Blätter drängen aus den Zweigen, dem Frühling entgegen. Aber auch am Boden grünt und sprießt es bereits kräftig. Einen wahren Schatz an Frühlingskräutern und kleinen blühenden Kostbarkeiten gibt es hier rund um die knorrigen Stämme der Kastanienbäume zu entdecken.

Unsere Kräuterhexe Maria ist ganz in ihrem Element. Zum Beispiel Giersch und Bärlauch, bereits reichlich vorhanden, machen aus einem gewöhnlichen Salatgericht einen wahren Energiebooster und laden die Batterien wieder auf, erklärt sie.

Mit ihrer Farbenpracht sorgt die Natur im Frühling nach der langen, dunklen Winterzeit auch für die Augen für eine Erfrischungskur. Zarte lila Veilchen, gelbe duftende Schlüsselblumen, feine, weiße Buschwindröschen und die orangen, sternenförmigen Blüten des Scharbockskrauts recken sich der Sonne entgegen.

Halt machen wir an einem ganz besonderen Naturdenkmal, einer riesigen Eiche. Stark und mächtig hat sie schon viele Jahrzehnte überdauert. Zwergenhaft klein kommt man sich darunter vor.

Nun sind wir an der Einmündung des Ebbsbaches in den Inn angelangt. Der Inn bildet hier den Grenzfluss zwischen Tirol und Bayern. Das durch das dortige Wasserkraftwerk aufgestaute, ruhige Gewässer ist ein Tummelplatz für zahlreiche Wasservögel. Schwäne gleiten vorbei oder bewachen ihr „Liebesnest“, kleine Enten umkreisen eine Biberburg – säuberlich angelegt aus Ästen und Zweigen. Der Bewohner lässt sich leider nicht blicken, er bevorzug die frühen Morgenstunden oder die Abenddämmerung für seine Schwimmrunden.

Von Fischwanderhilfe, Leit- und Begleitfischarten …

Eine weitere Besonderheit auf dieser Wanderung bildet die künstlich angelegte Fischwanderhilfe im Bereich des Grenz-Wasserkraftwerkes Ebbs – Oberaudorf. Alles Wissenswerte über sämtliche Leit- und Begleitfischarten, die hier ihren Lebensraum haben, erklären gut sichtbar angebrachte Informationstafeln. Zu den Leitfischarten zählen zum Beispiel Fischarten mit den kurios klingenden Namen wie Nase (Chondrostoma nasus), Barbe, Hasel, Schneider oder Zingel. Typische Begleitfischarten sind etwa Huchen und Äschen aber auch die allseits bekannten Bachforellen. Sie alle nutzen die Fischwanderhilfe, welche zur Umwindung des Kraftwerkes 2015 erbaut wurde.

Viele Wasserlebewesen erhalten hier auch einen geeigneten Lebensraum zur Nahrungssuche, Fortpflanzung, für ihre Laichplätze und als Rückzugsort. Insgesamt 101 Becken und ein Höhenunterschied von 13 Metern machen dieses grenzüberschreitende Projekt zu einer der größten Anlagen dieser Art in Westösterreich.

Die ca. 150 Meter lange, durch den Bau der Fischwanderhilfe entstandene, Betonwand wurde von Schülerinnen und Schülern der Volks- und Grundschulen Ebbs und Niederndorf (Tirol) und Oberaudorf (Bayern) mit lustigen Wasserbewohnern bunt bemalt und sorgen für einen zusätzlichen Farbklecks.

Zurück geht es durch den duftigen, luftigen Frühlingswald. Weiße Birkenstämmchen und die gesprenkelten Stämme der Schwarzerle sorgen für eine mystische Stimmung bevor wir über die Kastanienallee wieder zurück zum Ausgangspunkt marschieren.

Diese kleine, feine Wanderung ist übrigens zu allen Jahreszeiten empfehlenswert.

Im Sommer zum Beispiel nach einem erfrischenden Regenschauer, wenn die nassen, saftigen Kastanienblätter im Sonnenlicht glänzen. Im Herbst, wenn die bunte Farbenpracht der Bäume mit einem strahlend blauen Himmel wetteifert oder im Winter wenn die Natur sich in ihrer Ruhephase befindet – eingefrostete Pflanzen und Zweige und schneebedeckte Bäume versetzen in ein Wintermärchen-Feeling. Immer wieder neue Eindrücke im Wandel der Jahreszeiten bietet dieses einzigartige Naturgebiet.

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