Der goldene Oktober
Wandern durch eine farbenprächtige Landschaft
Es ist Freitagabend und mein Spezl und ich sitzen gemeinsam auf ein gemütliches Bier zusammen. Die Frage steht im Raum welche Bergtour den nächsten Tag in Angriff genommen wird. Pendling? Naunspitze? Oder darf es doch ein wenig felsiger sein? Vielleicht ein Steig?
Da fallen auch schon die ersten Argumente. Mein Spezl meldet sich zuerst zu Wort, rauf zum Ellmauer Tor durch die Steinerne Rinne. Ich denke mir, eigentlich ein guter Vorschlag… aber der Jubiläumssteig… der steht auch schon seit langem auf meiner „bucket list“. Und jetzt? Sind die Routen kombinierbar? Nach kurzem prüfenden Blick auf unsere Karte stellen wir fest: Kein Problem!
Also Morgen 6:30 Uhr Abfahrt. Noch schnell nach der Wettervorhersage schauen. Überwiegend sonnig. Wanderschuhe und Stöcke bereitlegen. Check. Regenjacke einpacken. Man weiß ja nie. Passt eh ois oder? Und was ist mit der Jause? Stimmt die fehlt... Hartgekochtes Ei. Landjäger. Riegel und noch was Gesundes für den kleinen Hunger. Jetzt aber. Schnell ins Bett, um noch ein wenig Schlaf zu tanken vor der ersten Herbstwanderung im Oktober.
Wir starten von der Griesner Alm (988m) in Richtung Stripsenjochhaus. Einiges an Laub liegt schon auf dem Weg und es ertönt bei jedem Schritt ein leichtes Knirschen. Die Sonne ist noch nicht zu sehen, sondern versteckt sich frühmorgens noch hinter den massiven Felswänden des Kaisers. Zuerst passieren wir eine Brücke, die über den Kaiserbach führt.
Mit schnellen Schritten geht es weiter. Dreht man sich ab und zu um, erhält man einen wunderschönen Ausblick auf das Kaiserbachtal. Immer näherkommend, ragen die mächtigen Felswände von Predigtstuhl und der Fleischbank vor dem blauen Himmel empor.
Kehre nach Kehre geht es weiter, bis wir links abzweigen um zum Einstieg des Eggersteigs zukommen. Obwohl eine bekannte TOP Route im Kaisergebirge, ist heute wenig Betrieb am Steig. Freudig darüber legen wir unsere Helme an und machen uns auf den Weg ins Innere der Rinne. Wir empfehlen Ungeübten einen Klettergurt und Klettersteigset zu benutzen. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind bei dieser Route erforderlich.
Der Steig ist meist mit Stahlseilen gesichert und führt von Norden durch die Steinerne Rinne. Ab und zu entdecken wir Kletterer an den blanken Felswänden der Fleischbank. Beeindruckt und gebannt schauen wir den Sport-Kletterern zu. Bei dem langen Hochschauen kann es einem schon kurz schwummerig werden 😉. Weiter geht es die felsige Rinne empor.
Blickt man zurück, erhält man einen imposanten Blick auf das Kaiserbachtal mit Aufstieg zum Feldberg. Die letzten Höhenmeter stehen uns nun bevor. Langsam schlängelt sich der Weg durch Geröll bis hin zum ersten Ziel – das Ellmauer Tor.
Weiterer Aufstiegsmöglichkeiten: Hintere Goinger Halt (2.192m)
Wir folgen dem Weg Richtung Süden bis zum Einstieg des Jubiläumssteigs. Dieser ist landschaftlich sehr reizvoll und ermöglicht einen wunderschönen Tiefblick auf das herbstliche Kübelkar.
Der Jubiläumssteig ist ebenfalls überwiegend mit Stahlseilen gesichert und an einzelnen Stellen mit einer Leiter oder Tritthilfen ausgestattet. An mehreren Balkonen vorbei steigen wir durch eine einmalige Felskulisse - auch genannt „Wildes Schloss“. Im Zentrum dieses angekommen, können wir verschiedenste turmartige Felsformationen und markante Spitzen bestaunen.
Die letzten Meter führen uns an der Gruttenhütte mit ihren bunten Sonnenschirmen vorbei, weiter zur Wochenbrunner Alm und ab ins Tal.
Das war ein erlebnisreicher Tag im bezaubernden Kaisergebirge und wie wir finden eine einmalige Herbstwanderung.
1 Kommentar(e)
Michael Schmitt
08.11.2018 - 21:51 Uhr
Guter Tourvorschlag und sehr schöne Bilder 😃😃😃