Kufsteinerland

Aussichtsreiches Wandern in Niederndorf

Wiesen, Wälder, Bauernhöfe.

Schon gewusst, dass in Niederndorf schon zur Bronzezeit Menschen die Felder bestellten? Somit ist diese Kulturlandschaft wahrlich schon uralt. Das ist ein würdiger Beginn für einen Start mit unserem Sommererlebnisprogramm in die neue Wandersaison.

bauernhof-niederndorf
Panormablick ins Inntal

Ein herrlicher Morgen kündigt einen schönen Tag an, der Himmel hellblau, kaum ein Wölkchen. Die Vögel zwitschern. Ich bin mit dem Fahrrad am Inn entlang unterwegs zum Waldschwimmbad nach Niederndorf. Dort warte ich auf meine kleine Gruppe. Da dies eine der ersten Wanderungen der Saison ist freue ich mich sehr zwei Gäste von vor zwei Jahren wieder begrüßen zu dürfen.

An einer kleinen Straße entlang gehen wir zum Zentrum von Niederndorf, wo wir die geschäftige Hauptstraße queren und an der Kirche vorbei ein Stück weit in Richtung Hölzelsau gehen. Hier wird es das erste Mal interessant. Immerhin wurde ungefähr hier ein Gürtelhaken aus Bronze gefunden, der auf ein Alter von 2400 Jahre datiert wird. Kurz nach Christi Geburt verlief hier eine Römerstraße von Erl nach Walchsee. Ein wirklich altes historisches Gebiet. Ebenso wird berichtet, dass im Gebiet von Hölzelsau der Wald als „Laubrechwald“ genutzt wurde. So war der Wald gepflegt und die Bauern verwendeten das Laub als Streu in den Ställen.

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Bergbauernhof aus Holz

Nun aber weiter hinauf, wir wandern ein Stück Straße in den Wald hinein und biegen in einen kleinen Steig ein, der uns in die Höhe führt. Es ist ein Eintauchen in den Wald, gehen in einer anderen Welt. Mystisch scheint Sonnenlicht durch die Baumkronen, Vögel zwitschern, Moos und Kräuter bedecken den Boden. Aus dem Wald heraus ins helle Licht gelangen wir zum ersten einzelnstehenden Hof, umgeben von Wiesen. Von etwas weiter oben hören wir Kuhglocken, das Jungvieh ist schon im Freien, einige Wiesen sind gemäht.

Eines fällt besonders auf, die Stille, die alles umgibt. Es wird einem so richtig bewusst, wie laut es im Tal ist und wie kurz der Weg zu einem stillen Platzerl sein kann. Kaum zu glauben. Wir folgen einem Güterweg, der sich durch die Wiesen hinter dem Bauernhaus nach oben schraubt. Durch ein Waldstück hindurch kommen wir zur nächsten Stufe. Wieder steht ein Bauernhof an einem aussichtsreichen Platz, umgeben von einigen Obstbäumen. Die Aussicht ist wirklich genial. Im Vordergrund sind Wiesen, dahinter weit entfernt ist der Pendling zu sehen, am Horizont grüßen die Berge eines Teils der Kitzbüheler Alpen und links neben dem Pendling die Berge gehören wohl schon zu den Zillertaler Alpen. Wie mag sich das Leben hier früher abgespielt haben? Die Arbeit war sicher schwer, aber auch der Zeitdruck ein anderer. Arbeit war vom Wetter und den Saisonen geprägt. Ich bin sicher, auch damals schon gab es Menschen, die den Platz hier in seiner Schönheit wahrgenommen haben.

Wir, jedenfalls, machen hier mal eine kurze (Trink) Pause und genießen, dass wir hier sein dürfen. Kurze Zeit darauf setzen wir unseren Weg fort. Nochmals geht es etwas hinauf, bis wir wieder eine kleine Häusergruppe erreichen. Hier steht noch ein alter Hof, der einst prächtig dagestanden haben muss. Kunstvoll geschnitzte Balkone und alte Lüftlmalereien geben Zeugnis von wohl besseren, lang vergangenen Zeiten. Wie wahr scheint hier der Spruch der an der Wand zu lesen ist: “Schau vorwärts nie zurück. Neuer Mut bringt neues Glück.“ Ein Spruch, der heute noch genauso wichtig ist, wie damals, als er an die Vorderfront gepinselt wurde.

Wir setzen den Weg fort, wandern abwechselnd durch Wald und Wiese. Immer wieder verlocken uns Ausblicke zum Stehen bleiben. Weit hinten sehen wir ab und zu die Festung von Kufstein, das Dach vom Kufsteiner Haus auf dem Pendling blitzt herüber. Ein Pfad führt uns zu einem Bächlein, das in einen tiefen Graben entschwindet und schon sind wir zurück im angenehmen, kühlen Walde. Über moosigen, weichen Waldboden geht es zur nächsten Straße, wir sind nun gleichsam eine Etage tiefer und nur wenige Minuten vom Gh. Beham-Ried entfernt. Dort, so sind wir uns einig, machen wir einen Einkehrschwung. Es gäbe ja so einige regionale Spezialitäten, aber wir entscheiden uns für Waldbeerenkuchen und Kaffee. So sitzen wir auf der Terrasse und schauen über gepflegt Wiesen zu den Nordabhängen des Zahmen Kaisers und träumen von weiteren Bergtouren, bevor es wieder hinab geht ins Tal.

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