Bergsport zwischen damals und heute

Land & Leute
von Gastautoren
Bergsport zwischen damals und heuteSchraubenzieher unterschiedlichster Größen hängen direkt über der Lederschere und einem Bündel an Maßbändern. Auf dem Tisch liegen Lederreste neben einer alten Nähmaschine. „Mit der hat schon mein Opa genäht“, erzählt der Kufsteiner Christian Leitner sichtlich stolz. Der Blick streift durch den Raum zu noch mehr Nähmaschinen, die bereits etliche Jahrzehnte im Einsatz sind und zu einem Bügeleisen, das durchaus auch als Antiquität durchgehen könnte. Aber es gibt keine besseren Geräte für seine Arbeit, versichert Christian Leitner, einer der letzten fünf Säckler in ganz Nord- und Osttirol.
„Eigentlich wurde ich zwangsbeglückt“, lacht er. Als einziger Sohn war es irgendwie von Anfang an klar, dass er das Geschäft und die Werkstatt übernehmen würde. Auch wenn Christian zwischendurch etwas auf Abwegen unterwegs war, als er seine Liebe zur Fotografie entdeckte. Aber irgendwie ist er wohl tief in seinem Herzen immer ein Säckler geblieben, wie Lederhosenhersteller genannt werden. „Eigentlich kein Wunder, ich war ja schon als Säugling ständig in der Werkstatt und dazu haben wir auch noch im Stock darüber gewohnt.“ Während der Schulzeit erledigte er in der Werkstatt des Traditionsunternehmens seine Hausaufgaben.
Wie lange es die Firma wirklich gibt, weiß niemand mehr ganz genau. „Ungefähr 120 Jahre wird es her sein, dass mit dem zweiten Mann meiner Urgroßmutter alles begann. Er war Säckler und verwandelte das bestehende Geschäft meines verstorbenen Urgroßvaters, der Handschuhmacher war, in eine Säcklerei.“
Auf die Frage, ob er sich noch an seine erste selbstgeschneiderte Lederhose erinnern kann, lacht Christian laut auf. „Oh ja, zu gut, das war mein Gesellenstück. Ich war unglaublich nervös, denn außerhalb der Berufsschule hatte ich nie eine ganze Lederhose alleine hergestellt. Bei uns im Betrieb war jeder immer nur für einen Bereich zuständig. Meine Mutter stickte, mein Großvater schnitt zu, die Großmutter klebte und verkaufte. Und ich, ich nähte.“ Seit dem Tod seiner Mutter führt Christian Leitner den Betrieb mit seiner Frau Johanna Moser. Er schneidet zu, klebt und näht, während sie stickt. An die 30 Stunden Handarbeit stecken in einer Lederhose.
Du möchtest eine echte Tiroler Lederhose kaufen? Statte der Lederhosenmanufaktur Gruber-Leitner in der Festungsstadt im Kufsteinerland einen Besuch ab und lass dich von der Qualität aus dem Traditionsunternehmen begeistern.
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