Die Blume der Festungsstadt
Ein „Time-Out mit Mehrwert“ in der Alpenrose Kufstein
Almenrausch und Edelweiß’ wachsen auf saftigen Almwiesen - die Alpenrose ist in Kufstein daheim. Das Hotel Alpenrose wurde im vergangenen November von Stephan Mauracher übernommen und treibt seither neue Blüten: Die Ideen des Junggastronomen überzeugen. Die Maximen Regionalität, Authentizität, Nachhaltigkeit und Innovation werden gelebt. Wie das geht? Stephan Mauracher und sein Team machen es vor.
Zwei Tage verbringen wir im Hotel Alpenrose - ein „Time-Out mit Mehrwert“ im Frühsommer. Den Mehrwert lernen wir nach und nach kennen - und lieben. Das Hotel liegt im Stadtteil Weissach; keine fünf Minuten von der Inntalautobahn entfernt und gleich neben der Glasmanufaktur Riedel. Die Gläser reisen in die ganze Welt, erfreuen sich aber auch zu Hause größter Beliebtheit: Ein erstes Anzeichen von Regionalität. Gemeint ist sicher eine andere; gepaart mit der Nachhaltigkeit entdecken wir sie bei unserem Ausflug auf den 250 Jahre alten Lindhof. Über eine kurvige Straße - von der aus wir einen Blick auf das Panorama der Festungsstadt werfen - geht es hinauf nach Thiersee. Das Dorf liegt malerisch da; der See in tiefem Grün.
Gelebte Nachhaltigkeit
Stephan Mauracher und sein Vater Johann Mauracher betreiben auf dem Lindhof ganzheitliche Landwirtschaft, um ihre beiden Gastronomiebetriebe - das Hotel Alpenrose in Kufstein und das Ayurvedaresort Sonnhof in Thiersee - mit frischen Produkten zu versorgen: Auf dem Hof wachsen Kräuter, Obst und Gemüse. Hühner picken. Die Hochlandrinder grasen. Eine Postkarten- ansicht. Bei der Verarbeitung der Tiere folgt man einer eigenen Philosophie: Sie werden „from-nose-to-tail“ (also vollständig) verwertet. Nichts soll übrig bleiben. Das ist gelebte Nachhaltigkeit.
Abends erwartet uns ein sechsgängiges Menü mit Weinbegleitung. Viele der verwendeten Produkte stammen vom Lindhof. Ansonsten konzentriert man sich auf eine regionale und saisonale Auswahl. Gerne erzählt Stephan Mauracher von Landwirten aus der Umgebung, die regelmäßig anrufen, um das Besondere anzubieten: Beispielsweise Fleisch vom Rehkitz. Das Degustationsmenü ist eine erlesene Komposition des Küchenchefs Markus Heimann und wird monatlich aufs Neue kreiert. Hier kommt die Innovation ins Spiel. Spezialitäten der österreichischen Küche werden neu interpretiert. Die „kleine Schweinerei“ bringt uns Schweinefleisch in drei Aggregatzuständen auf die Teller: Das Fleisch wird gefüllt, knusprig und als Ragout serviert. Es folgen der gebratene Donau-Huchen, zweierlei vom Milchkalb und mehr. Wir freuen uns über ein perfekt komponiertes Menü und genießen mit gutem Gewissen.
Echtes Erleben
Am nächsten Tag schlafen wir aus und brechen nach einem fantastischen Frühstück vom Buffet in Richtung Stadt auf: Die Festung Kufstein ist zu Fuß in 15 Minuten erreichbar; mit dem Panoramalift geht es hinauf in die geschichtsträchtigen Mauern. Im Heimatmuseum lernen wir, dass die Festung ihre heutige Form Kaiser Maximilian zu verdanken hat. Er war es, der die Festung zur heutigen Größe ausbauen ließ; der Kaiserturm ist nach ihm benannt. In der Annabatterie stoßen wir auf Almen- rausch und Edelweiß. Hier wurde nach dem Vorbild mittelalterlicher Klostergärten ein Garten mit Blumen, Heil- und Küchenkräutern aus aller Welt angelegt. Die Alpenrose hingegen blüht am Stadtrand. Das Erleben und die Erzählung stimmen überein - hier macht sich die Authentizität bemerkbar. Der Junggastronom Stephan Mauracher steht zu seinen Werten und hat nicht zu viel versprochen: Der Mehrwert ist in jedem Moment spürbar - er durchzieht unsere Auszeit in Kufstein.
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