Rückblick Passionsspiele Erl
Eine jahrhundertealte Tradition neu interpretiert kleines Dorf ganz groß
Der letzte Vorhang ist gefallen, die Passionsspiele 2019 sind Geschichte. 6 Monate, 32 Aufführungen und über 34.000 Besucher. Eine bewegende aber auch anstrengende Zeit liegt hinter den 550 Mitwirkenden aus Erl. Was sich in dem kleinen Dorf, am Rande des Kufsteinerlandes abspielt, ist kaum zu glauben.
Kleines Dorf am Inn, wie alles begann:
Nach der letzten Vorführung versammelte sich wahrlich ganz Erl auf der Bühne – von den Garderobendamen, der Passionsfeuerwehr, den Bühnenarbeitern über die Buffetbelegschaft bis hin zu jedem einzelnen Darsteller. Als das Schlusslied „Großer Gott“ angestimmt wurde, erhob sich noch dazu das gesamte Publikum und gemeinsam wurde mit Begeisterung gesungen.
Der Applaus danach schien nicht enden zu wollen. Bei den Darstellern auf der Bühne merkte man, dass sie ihr „Wochenendwohnzimmer“ nicht wirklich verlassen wollten. Und wenn man dann noch genauer hinschaute, sah man den ein oder anderen, wie er sich ein Tränchen verkniff.
Frisör oder Zeitmaschine? Wenn die Haarpracht fällt
In den Garderoben machte sich inzwischen schon das Friseurinnen Team bereit. – Für all jene, an denen das vorbei gegangen ist: die männlichen Darsteller lassen sich zu den Passionsspielen die Haare und den Bart für einen authentischen Auftritt wachsen. – Acht Stunden soll es gedauert haben, bis alle Buben und Männer von ihrer Haarpracht befreit worden sind. Wenn man sich die Bilder so anschaut, könnte man meinen, dass manche nicht vom Frisör, sondern aus einer Zeitmaschine gestiegen sind. Wie man sehen kann, wirkten sie gleich um einiges jünger.
Das waren die Passionsspiele 2019
Das es nach so einem großen Projekt viel zu erzählen gibt, steht nicht zur Frage. Auf der Feierei danach überschlugen sich die Geschichten.
Die Apostel Darsteller erinnern sich mit einem Schmunzeln an die Bühnenbesteigung von Esel Leo, der vor seinen Auftritten oft kaum zu bremsen war. Einen kleinen Schock hatten die Laiendarsteller nach einem Stromausfall zu verarbeiten. Plötzlich ging inmitten einer Vorstellung das Licht aus und Minuten fühlten sich wie eine Ewigkeit an.
Das finale Wochenende hatte durchaus etwas Magisches – alle warteten bis die frohe Botschaft wohl erklingen würde. Kurz vor der Dernière war es dann soweit. Jesus Darsteller Florian Harlander wurde Papa einer kleinen Tochter. Seine Kollegen ließen es sich natürlich nicht nehmen das würdig zu feiern und hängten einen Storch ans Passionsspielhaus. Das hat es wohl in der ganzen historischen Geschichte der Passionsspiele noch nie gegeben.
Aus, aber nicht vorbei
Jetzt jedoch heißt es aufräumen, über 500 Kostüme müssen gewaschen und verstaut werden, das ganze Bühnenequipment und unzählige Scheinwerfer wieder abgebaut.
Die Drehbücher sind verräumt bis es in 6 Jahren wieder heißt – „es ist wieder soweit, die Passionsspiel Proben gehen wieder los.“
0 Kommentar(e)
Mehr Kommentare