Kufsteinerland

Tiroler Wirtshauskultur

Drei Tage voller Genuss im Sattlerwirt zu Ebbs

Was macht die Tiroler Wirtshauskultur aus? Die persönliche Begegnung. Die Wirtsleute vom Sattlerwirt suchen das Gespräch mit ihren Gästen. Sie geben uns Empfehlungen, schlagen Wanderrouten und Radtouren vor. Wir erkunden die Umgebung; in nur drei Tagen lernen wir Land und Leute kennen und lieben.

Er hält mir die Tür auf und ich betrete unser Zimmer: Sofort fällt mein Blick auf die deckenhohen Fenster. Ich ziehe den Vorhang zurück und halte den Atem an. Der Zahme Kaiser liegt majestätisch da. Ich trete auf den Balkon und atme tief ein: Die Luft riecht nach frisch gemähtem Gras. In der Ferne höre ich Kuhglocken. Das ist das Landleben,
nachdem wir uns gesehnt haben.

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Das Haus wurde im Jahr 2016 komplett renoviert und modernisiert.
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Von den Zimmern aus genießt man den Ausblick auf den Zahmen Kaiser.

In Tirol kommen die Leute zusammen
Der Sattlerwirt der Familie Astner liegt in Oberndorf, einem vorgelagerten Ortsteil von Ebbs, in sehr idyllischer Landschaft. Heute führen die drei Geschwister Beate, Birgit und Harald das Haus. Sie haben den Sattlerwirt von ihren Eltern übernommen und durch einen Zubau erweitert. Die Zimmer sind modern eingerichtet und mit allem Komfort ausgestattet. Das Wirtshaus hat sich mittlerweile auch als Seminarhotel etabliert. In den nächsten Tagen haben wir viel vor: Ein kurzes Gespräch mit Beate öffnet uns die Augen. Wir fragen uns, wie wir alle geplanten Aktivitäten in nur drei Tagen unterbringen sollen! Folgendes steht auf dem Programm: Eine Wanderung und eine Radtour. Außerdem erwartet uns eine Verkostung von Tiroler Spezialitäten auf dem Kaissenhof; und einen Besuch in der Blumenwelt Hödnerhof mit Kaffee und Kuchen. Den ersten Abend verbringen wir unter Weinlaub auf der Terrasse.

Satt werden im Sattlerwirt
Obwohl uns als Hausgäste ein viergängiges Wahlmenü erwartet, schmökern wir in der Speisekarte und finden eine ganze Reihe von Tiroler Köstlichkeiten - auf der Karte stehen Tiroler Schlutzkrapfen, Tiroler Leber und andere Wirtshausklassiker. Ausgangsprodukte sind Lebensmittel aus der Region; auch bei der Fischauswahl wird auf regionale Zucht geachtet: Die Bachforellen und der Saibling kommen aus Rettenschöss. Beim Gustieren sind wir hungrig geworden: Der Kellner verrät uns, dass wir rotes Fleisch essen werden und wir bestellen die dazu passende Flasche Rotwein; unsere Wahl fällt auf einen St. Laurent Reserve aus dem Jahr 2012 vom Weingut Schneider in Tattendorf. Das Menü besteht an diesem Abend aus einer klaren Spargelsuppe mit Fleischstrudel, Rindsfiletspitzen in rosa Pfefferrahmsauce und einem Erdbeer-Stanizerl. Nach der ausgezeichneten Flasche Wein widerstehen wir der Versuchung eine Zweite zu ordern. Wir ziehen uns zurück und stellen den Wecker auf 7 Uhr - der Berg ruft!

Entdeckungsreise & Erkundungstouren
Wir schnüren unsere Wanderschuhe; ein Bus bringt uns zum Kaiseraufstieg. Von dort geht es über fast 300 Stufen hinauf in das Kaisertal. Der Anstieg ist anstrengend; die Aussicht aber ist es wert: Das Kaisertal wurde im Jahr 2016 zum schönsten Platz Österreichs gewählt; malerisch liegt es da. Auf einer breiten Forststraße wandern wir circa zwei Stunden durch das Tal und kommen schließlich nach Hinterbärenbad. Hier gönnen wir uns eine Portion Spinatknödel und liegen in der Sonne, bevor wir zurück kehren.

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Das Blumencafé im Hödnerhof wird von der Familie Astner betrieben.

Auf dem Weg nach Ebbs machen wir einen kurzen Zwischenstopp: Der Hödnerhof ist für seine große Auswahl an Blumen und Gartenpflanzen bekannt, in großen Hallen können sie bestaunt werden. So ist der Hödnerhof zu einem beliebten Ausflugsziel geworden, nicht nur für diejenigen mit einem grünem Daumen. Die Familie Astner betreibt vor Ort das Blumencafé: Hinter einer Glasscheibe stehen schön aufgereiht die selbst gebackenen Torten: Was darf es sein? Eine Erdbeertorte, Käsesahne, Malakoff? Ich entscheide mich für die klassische Sachertorte und genieße dazu eine Tasse Cappuccino.

Am nächsten Tag leihen wir uns E-Bikes aus und erkunden die Umgebung. Auf Empfehlung von Birgit geht es am Inndamm entlang bis nach Oberaudorf. Dann fahren wir - mit dem Wind im Rücken - nach Ebbs zurück und radeln zum Kaissenhof; dieser ist als Produzent von Wurstwaren und Speck weithin bekannt. Wir verkosten´Tiroler Landjäger und Kaminwurzen. Außerdem lernen wir die unterschiedlichen Fruchtaromen - Williams, Marille, Obstler - im selbstgebrannten Schnaps zu unterscheiden; ein für mich fast aussichtsloses Unterfangen! Die letzte Nacht ist gekommen, nach dem Abendessen packen wir unsere Koffer. Mit dem nächsten Morgen geht unsere Schlemmerreise zu Ende.

Ein letzter Blick in Richtung Zahmer Kaiser: Adieu! Wir verlassen unser Zimmer: Servus! Am Frühstücksbuffet stärken wir uns: Wir genießen Wurst- und Käsespezialitäten aus der Region, Bio-Eier, frisches Brot und etwas Joghurt. Dann ist der Moment gekommen: Wir müssen Abschied nehmen und schütteln die Hände von Beate und Birgit. Mit einem
lachenden und einem weinenden Auge sagen wir: Auf Wiedersehen.

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