Das Biathlon 1x1 für Anfänger
Zu Gast bei den „Schuler Sports“-Langlauf-Experten
Die Sonne strahlt mit dem Schnee um die Wette und die perfekt gespurten Loipen ziehen wie magisch die Blicke auf sich. Wir befinden uns im Biathlonzentrum in Schwoich im Kufsteinerland und werfen einen Blick hinter die Kulissen der Sportart. Franz Schuler hat sich dort mit seiner Skischule seinen Lebenstraum erfüllt und entfacht in seinen Gästen das Biathlon-Feuer. Dass ihm das exzellent gelingt, haben wir selbst bei unserem Besuch erfahren.
Vom Vizeweltmeister zum Skischul-Besitzer
Zwischen Pölven, Pendling und dem Kufsteiner Hausberg eingebettet liegt das Biathlonzentrum Schuler Sports im Sonnental Schwoich im Kufsteinerland. Kaum angekommen, empfängt uns Franz Schuler, der uns heute die Welt des Biathlons näher bringt. Voller Vorfreude betreten wir den Shop, in dem sich alles ums Langlaufen dreht. Zwischen funktionellen Jacken, Hosen, einer Unmenge an Skiern und Stöcken nehmen wir Platz und erfahren mehr über den Leistungssportler und wie er seine Leidenschaft zum Beruf machte: „Schon mit 15 Jahren hat mich Biathlon fasziniert. Nach meinen Erfolgen – ich wurde einmal Vizeweltmeister, 14 mal Österreichischer Meister und kam mit sehr vielen Pokalen nach Hause – war es mein Lebenstraum die Sportart für andere zugänglich zu machen und so gründete ich die Schuler Sports GmbH“, erzählt uns Franz von seinen Anfängen.
Rundum-Service für Biathleten
Klassisch oder Skating? Fell- oder Schuppenski? Fragen über Fragen, die uns als Biathlon-Anfänger beschäftigen. Aber bei Franz Schuler sind wir in den besten Händen. Nachdem er uns etwas ausgefragt hat, wie sportlich wir sind und was wir genau lernen möchten, erklärt er uns die zwei Langlauftechniken genauer:
- Skating: Körperspannung, Kraft und Kondition sind wichtige Grundeigenschaften fürs Skating. Der diagonale Armschwung fordert die Koordination. Man sagt auch öfters diese Art von Langlauf hat den „sportlicheren Touch“.
- Klassisch: Ist leichter zu lernen, da es den natürlichen Bewegungsablauf unterstützt. Man gleitet auf den gespurten Loipen dahin.
Schuppenski versus Fellski
Franz verschwindet kurz in den Skikeller und kommt mit zwei unterschiedlichen Modellen in der Hand zurück. „Der klassische Langlaufski ist länger, verfügt über eine Steighilfe und ist genau auf das Körpergewicht des Läufers ausgerichtet.
Es gibt zwei Arten von Skiern: Der Fellski hat bei eisigen Flächen mehr Grip und man kann die Felle beliebig wechseln. Mit dem Schuppenski gleitet man sanfter dahin, allerdings wird mit den Jahren die Schuppe schwächer und schwächer“. Wir nehmen die beiden Skier in die Hand und überzeugen uns selbst von den unterschiedlichen Features. „Es ist extrem wichtig, dass man weiß was man will“, erzählt Franz: „Oft kommen Leute zu mir in den Shop und sagen sie möchten sich ein Langlaufset kaufen, ohne eine Ahnung zu haben, ob sie klassisch oder skating laufen möchten“. Für solch unentschlossene Kunden hat Franz die passenden Angebote: „Sie bekommen einen Einführungskurs mit dem Top-Material und können sich danach für eine Sportart entscheiden und die Ausrüstung auch gleich kaufen.“ Klingt perfekt für Anfänger! Apropos Kurs: Wir rätseln immer noch, welche Technik wir erlernen möchten, entscheiden uns dann beide Kurse zu absolvieren: Einmal klassisch, einmal Skating bitte.
Raus auf die Sonnenloipen
Material – Check! Nachdem jeder mit den passenden Schuhen, Skiern, Stöcken und Handschuhen ausgestattet wurde, gehts raus an die frische Luft. Das Wetter präsentiert sich von seiner besten Seite, die Sonne lässt nicht nur den Schnee, sondern auch unsere Gesichter strahlen. Bei Kaiserwetter heißt es jetzt: Aufwärmen! Gemeinsam mit Franz und seinem Kollegen Peter werden die Fußgelenke rotiert, die Knie angehoben, die Füße durchgeschwungen und die Schultern gekreist. Nach rund 15 Minuten steigen wir in die Langlaufskier und trainieren weiter: „Den Ski einzeln vor- und zurückschieben und im Kreis hüpfen, damit ihr langsam ein Gefühl für die Skier bekommt. Und nicht vergessen: immer geradeaus sehen“, grinst uns Franz an, bevor wir zum Haupttraining starten.
Volle Kraft voraus
Wer jetzt denkt, das klassische Langlauf-Training ist nicht so anstrengend wie das der Skater, der hat sich getäuscht. Die beiden diplomierten Langlauflehrer achten sehr genau auf uns: „Ihr seid sportlich, das haben wir schon gesehen!“, so die Worte, die unseren Ehrgeiz nochmal steigern.
Wir beginnen mit dem klassischen Langlauftraining. Diagonalschritt, Doppelstockschub und Spurwechsel stehen am Programm. Die richtige Bremstechnik wird genauso geübt wie das Dahingleiten und der Aufstieg. Zu Beginn ohne Stöcke, danach mit den „Gleichgewichtshilfen“. Mit wachsamen Augen verfolgen die „Profis“ unsere Bewegungen und stehen mit Tipps beiseite. Nach und nach fühlen wir uns sicherer, die Abläufe werden schneller und präziser. Wir gleiten bei schönstem Kaiserwetter und einem Lächeln im Gesicht über die gespurten Loipen auf und ab.
Auf zum nächsten Programmpunkt: dem Skaten.
Gleiche Location, anderes Training. Nachdem wir in Windeseile die Ausrüstung getauscht haben, sind wir bereit für den zweiten Kurs: Skating! Anders als beim ersten Training ist die Bewegung beim Skating. „Arme in gebeugter Haltung vor dem Körper, Gewichtsverlagerung auf ein Bein, Stockeinsatz und das Gewicht auf das andere Bein setzen“, wir folgen den Anweisungen der Skilehrer und gleiten schon leicht dahin. „Ich denke ihr seid bereit für den nächsten und letzten Schritt“, grinst uns Franz an.
Feuer frei!
Während wir noch immer etwas außer Atem sind, kommen wir beim Schießstand an. Franz holt die Luftgewehre und Peter gibt uns eine Einführung ins Schießen. „Im Gegensatz zu den echten Biathleten schießen wir hier nicht mit Kleinkaliber sondern Luftgewehren. Der Rückschlag ist nicht so groß und die Zielscheibe befindet sich nur zehn statt fünfzig Meter entfernt.“ Er legt sich auf die Matte, gibt uns Tipps zur Beinstellung und wie man die Waffe im Stehen und Liegen richtig hält. „Und jetzt seid ihr dran“, übergibt uns Peter die Luftgewehre. Nach der kurzen Ruhepause atmen wir wieder langsamer und zielen treffsicher auf die Scheiben. Schuss, Treffer, Schuss, Treffer. Wir sind begeistert, können uns aber nicht vorstellen wie man das direkt nach der körperlichen Anstrengungen schaffen soll. „Biathleten haben eine spezielle Atmungstechnik. Sie visieren das Ziel an und beim Ausatmen drücken sie auf den Abzug“, klärt uns Franz auf. Obwohl wir uns nicht so schlecht am Schießstand präsentieren haben wir vollsten Respekt vor Biathleten.
Die Sportart fasziniert uns. Und nur wenn man selbst einmal einen Einblick bekommen hat, weiß man so richtig was dahinter steckt. Ausdauer, Kraft, Koordination – beim Biathlon werden Kopf und Körper gefordert und immerhin fast 90 Prozent der der Muskeln trainiert. Und das mitten in der Natur auf der Sonnenseite des Kufsteinerlandes. „Eine Sportart, die süchtig machen kann“, sind wir uns einig und verlassen mit der Extraportion Motivation die Biathlonanlage in Schwoich.
0 Kommentar(e)
Mehr Kommentare