Ein Besuch auf der Kranzhornalm am Erlerberg
Michael Anker erzählt von seinem Leben auf der Alm
Die Idylle, vielfältige Aufstiegsvarianten, einzigartige Radstrecken und die liebevollen GastgeberInnen machen die Almen im Kufsteinerland zu beliebten Ausflugszielen. Michael Anker hat „seine“ Kranzhornalm über 52 Jahre lang bewirtschaftet und zählt damit zu den ausdauerndsten Hüttenwirten Tirols. Wie sich das Almleben über all die Jahrzente entwickelt hat, welche glücklichen Erinnerungen er mit seiner Hütte verbindet und was die Kranzhornalm so besonders macht, verraten wir euch in diesem Beitrag.
Der Alm-Mich und sein Kranzhorn
Es lässt sich nicht mehr einschätzen, wie oft Michael Anker bereits auf dem Gipfel oberhalb seiner Alm war, bestimmt Hunderte Male, und eines weiß er genau: Der Moment, wenn dort oben die Sonne untergeht – diese Abendstimmung am Berg – ist die reinste Seelenmassage für ihn. Hier kann er ruhen, nachdenken und in der wunderschönen Bergkapelle bei einem kurzen Gebet für sich sein. Als geselliger Hüttenwirt, engagierter Musikant, der auf eine über 50-jährige Bühnenpräsenz zurückblicken kann, und Skilehrer brauchte er diese Pausen immer wieder, um daraus neue Kraft zu schöpfen.
52-jährige „Almkarriere“ am Erlerberg
Michael Anker ist der Altwirt der Hütte. Im Jahr 2014 hat er die Alm an seine Kinder Martin und Alexandra übergeben und freut sich sehr, dass sie diese unter Mithilfe einer fleißigen Hüttenmannschaft weiterführen. Auch seine sechs Enkelkinder und seine Frau Inge sind oft und gerne im Einsatz. Er selbst fährt mehrmals in der Woche hinauf, anders als früher, als er den gesamten Sommer dort oben verbrachte. Mit 19 Jahren hat er gemeinsam mit seiner Schwester den Versuch gestartet, die Hütte zu bewirtschaften – damals noch ohne Straße, Strom und Wasser. Trotzdem war er sich nach einem Jahr sicher, dass ihm die Betreuung und Erhaltung der Alm viel Freude bereiten wird. 52 Jahre lang hat er die Kranzhornalm geführt. Mit diesem Durchhaltevermögen zählt er zweifelsohne zu den ausdauerndsten Hüttenwirten Tirols.
Von der Gaudi-Hütte zum Familienparadies
Als Michael begonnen hat, war es nur eine sehr kleine Almwirtschaft mit einer ebenso kleinen Speisekarte. Gemeinsam mit seiner Frau Inge wurde das Angebot aber nach und nach ausgebaut und erweitert. „In den ersten zehn Jahren – in den 70ern – war unsere Kranzhornalm eine richtige Gaudihütte. Die Gäste kamen zum Feiern, Lachen und Tanzen“, erzählt der Almwirt und die Erinnerung zaubert ihm ein Schmunzeln ins Gesicht. Allerdings kam der Zeitpunkt, an dem Michael und Inge ihr Platzerl in den Bergen in ein malerisches Ausflugsziel verwandeln wollten. Ein anderes Publikum wurde angesprochen und auch das hat sehr gut funktioniert.
Festlocation Kranzhornalm
Den Besuchern ging es fortan mehr um das Gipfelerlebnis und die anschließende genussvolle Einkehr. Der Spaß kam dabei trotzdem nie zu kurz. „30 Jahre lang organisierten wir Anfang September ein Almfest, das sich wirklich sehen lassen konnte. Es gab eine Bergmesse, verschiedene Musikkapellen, eine Tanzbühne, Alphornbläser, Schuhplattler – es war einfach zünftig“, erzählt der Altwirt und beim Zuhören wünschte man, man könnte die Bilder sehen, die in seiner Erinnerung auftauchen. „Es waren mehr als 1.000 Personen hier, wir musizierten ausschließlich stromlos, haben getanzt und gefeiert, gesungen und gelacht - das Almfest war einfach legendär.“ 2002 fand das Fest zum letzten Mal statt, aber die schönen gemeinschaftlichen Erlebnisse bleiben im Herzen bestehen.
Vielfältiges Almangebot
Michael hat sich schon immer für Neuerungen entschieden, ohne dabei auf die Skepsis anderer zu hören. So war er einer der ersten, der einen Spielplatz auf einer Alm baute Zudem findet man einen kleinen Fußballplatz, eine Kinderalm und ein paar Tiere zum Streicheln auf der Kranzhornalm. 2004 wurde die Hütte komplett umgebaut und modernisiert, wobei der seit 400 Jahren bestehende Altbau erhalten blieb. Nun gibt es 50 Sitzplätze im Innen- und rund 200 im Außenbereich. Dazu noch 17 Schlafplätze in zwei Lagern. Auch eine eigene Website hatte Michael sehr schnell in Auftrag gegeben, obwohl damals einige meinten, eine Hütte brauche so etwas nicht. Die Akkuladestation für E-Bikes ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten.
Wanderung zur Kranzhornalm
Vom Parkplatz am Erlerberg ist der Weg zur Alm eine leichte Wanderung auf einem breit angelegten Weg. Nach weniger als eineinhalb Stunden erreicht man sein Ziel und kann es sich entweder auf der wunderschönen Kranzhornalm gemütlich machen oder noch den 20-minütigen Aufstieg auf den gern bestiegenen Gipfel unternehmen. Wer noch Energiereserven übrig hat, sollte diese zusätzliche Anstrengung auf jeden Fall auf sich nehmen und auch einen kurzen Abstecher zur Kranzhornkapelle, welche wenige Meter unterhalb des Gipfels einen besonderen Kraftplatz darstellt, unternehmen. Auf dem tirolerisch-bayrischen Grenzberg angekommen, wird man mit einer traumhaften Weitsicht belohnt. Dank der variantenreichen Routen bietet sich für viele verschiedene Ansprüche genau die richtige Tour. Auch für Mountain- und E-Biker führt eine ausgewiesene Strecke zur Alm.
Almfreuden im Kufsteinerland
Die Almen in der Region rund um Kufstein bieten für Wanderer sowie Radfahrer lohnenswerte Anlaufstellen und verzaubern ihre Besucher mit ihrem ganz eigenen Charme. Es steht ein breites Wegenetz für verschiedene Anforderungen bereit, das meist auch für Familienwanderungen geeignet ist. Einen Überblick über das gesamte Almen- und Hüttenangebot im Kufsteinerland findet ihr hier:
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