Über eifrige Wegebauer, kühne Alpinisten und fleißige Hüttenwirte

Land & Leute
von Gastautoren
Über eifrige Wegebauer, kühne Alpinisten und fleißige HüttenwirteLos ging es frühmorgens bei der Einsatzstelle in Landl in Thiersee. Unsere Begleiter - Matthias, Reinhold und Hermann - zeigten uns auf einer Karte ihr „Revier“. Das Einsatzgebiet der Bergwacht Thiersee rund um den Pendling bis hin zur bayerischen Landesgrenze und zum Tiroler Brandenberg ist riesig. Insgesamt sprechen wir von einer Gesamtfläche von 120,07 Quadratkilometer in einer Höhenlage von 616 Meter ü. A. (im Bereich Steinbruch Wachtl) bis 1.986 Meter ü. A. (auf dem Hinteren Sonnwendjoch).
„Bergwächter zu sein ist eine Art Berufung. Man ist sozusagen 24/7 im Einsatz – egal ob für den Dienst eingeteilt oder nicht. Gehen wir privat eine Berg- oder Skitour in unserem Gebiet und sehen etwas Auffälliges, dann kümmern wir uns sofort darum. Und was viele nicht wissen: Wir sind beispielsweise auch für die Erhaltung der Biotope zuständig und kümmern uns sozusagen als Wegepfleger um unseren Heimatsee, den Thiersee“, erläutert Reinhold. Nach einem kurzen Blick in eines der Einsatzfahrzeuge machten wir uns samt Skitourenausrüstung auf den Weg zu einer ihrer Diensthütten, welche auf 1.350 Meter liegt.
„Die Güter der Heimat zu schützen, dem Nächsten zu helfen in Not, dem Volk und der Heimat zu nützen, das ist der Bergwacht Gebot!“
Wer vermutet, dass die Bergwächter von Thiersee bequem mit einem Ski-Doo fahren, irrt. „Wir haben Vorbildfunktion. Das bedeutet, dass auch wir mit den Skiern hinaufgehen. Sicher haben wir eine nicht ganz leichte Ausrüstung im Rucksack, doch das muss man als Bergwächter stemmen können. Fitness ist eine entscheidende Grundvoraussetzung, gerade in unseren Lagen im Kufsteinerland“, erklärt Hermann.
Es ist ein wundervoller Samstagmorgen und die Tour mit den Mitgliedern der Bergwacht Thiersee ein tolles Erlebnis. Die Schneemassen des starken Winters hinterließen ihre Spuren. Auf dem Weg kommen wir an einem defekten Wegeschild vorbei. Auch die Reparatur beziehungsweise der Austausch zählt zu den Aufgaben der Bergwacht. Auf der 45-minütigen Tour zur Hütte sind die Blicke der Bergwächter immer wieder auf die umliegenden Gipfel und Hänge gerichtet. Sie prüfen, bewerten und haben gefühlt alles im Auge.
Wir gehen das letzte Stück weiter bis zur urigen Diensthütte. Der Ausblick ist einfach traumhaft. Klein, aber sehr fein ist sie, die Alm. Und es ist alles vorhanden, was man braucht. Drinnen erwartet uns bereits ein vierter Kamerad mit einem wärmenden Tee. Eine lustige, warmherzige Truppe sind sie, die Bergwächter. Und auch hier haben sie die umliegenden Berge und Gipfel im Kufsteinerland immer beobachtend im Auge, denn falls sich in den Hängen irgendeine ungewöhnliche Situation ergibt, sind sie sofort als Erste-Hilfe-Leister zur Stelle und können umgehend – je nach Begebenheit - die Bergrettung, Forstarbeiter oder Jäger alarmieren.
Die Bergwächter helfen also Sommer wie Winter, Frühjahr wie Herbst der Natur und sind in Notsituationen oder bei Katastrophen oft wertvolle Ersthelfer. Egal ob wir zu Fuß, mit dem Mountainbike oder mit den Skiern unterwegs sind: Wir können uns sicher sein, dass das Team der Bergwacht uns diese wunderbaren Bergerlebnisse ermöglicht.
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