Der Blick hinter die Kaiserlift-Kulissen
Insider-Facts über den 1er-Lift
Wie viele 1er-Lifte gibt es in Österreich noch? Wie sicher ist die Fahrt und warum ist der Kaiserlift überhaupt so beliebt? Fragen über Fragen, die ich heute den Experten höchstpersönlich stellen darf. Ich blicke den Kaiserlift-Mitarbeitern über die Schulter und erfahre dabei lustige, spannende und interessante Details rund um den nostalgischen Sessellift.
Die Geschichte
„Die erste Fahrt fand im Sommer 1971 statt“, erzählt mir Martin Tschurtschenthaler. 40 Jahre lang transportierte er Wanderer und Naturliebhaber auf den Wilden Kaiser, bis er 2011 eingestellt wurde, sehr zum Leid der Bevölkerung, wie mir Mitarbeiter Markus Lamplmair verrät.
Für die seilbahnrechtliche Betriebsgenehmigung war eine größere Investition nötig, die sich für den damaligen Betreiber finanziell nicht auszahlte. Lange wurde nach einer Lösung gesucht, bis die Stadtwerke Kufstein das nostalgische Zepter in die Hand nahmen. „Von Anfang 2014 bis Mai 2015 fand der große Umbau statt. Pünktlich zur Wandersaison am 1. Mai 2015 öffneten sich die modernen Drehkreuze wieder. Ein tolles Gefühl, wenn man weiß, dass es in Österreich nur mehr rund zehn 1er-Sesselllifte gibt“, erklärt Martin. Und die Begeisterung stand sowohl Einheimischen, als auch Urlaubern ins Gesicht geschrieben.
Die Kaiserlift-Gäste
Ganz nach dem Motto „Das Alter kennt keine Grenzen“ bietet der Kaiserlift Erlebnisse für Jedermann. „Vom 100 Jahre alten Opa bis zum Baby ist alles dabei“, grinst Martin. Sogar zusammenklappbare Kinderwägen und Rollstühle sind für den modernisierten 1er-Lift kein Problem. „Der wird einfach an einen Sessel gehängt und rauftransportiert“, verrät Markus.
Der Einstieg - Ein Start ins Vergnügen
Durch das Drehkreuz geht es direkt zur „Startposition“, einer Markierung auf einer erhöhten Stufe. „Vor dem Einstieg wartet ein Mitarbeiter, der den Sessel kurz zurückzieht, bis der Gast darauf Platz nimmt“, erzählt Martin Tschurtschenthaler. Doch was hat es eigentlich mit den gelben und roten Fähnchen auf sich? „Ältere Personen, die mehr Zeit beim Einstieg benötigen, erhalten ein gelbes Fähnchen auf ihrem Sessel. So wird der Mitarbeiter am Berg „vorgewarnt“. Rot steht übrigens dafür, dass der Lift beim Ein- und Ausstieg kurz gestoppt wird.“
Die wichtigste Info, die wir unseren Gästen mitgeben, ist: „Das Band rechts oben runterziehen und erst kurz vor der Mittelstation öffnen.“ Nach 20 Jahren Erfahrung weiß Markus schon, bei welchen Gästen er sich ein Späßchen erlauben kann. So ruft er vielen zu, während sie schon schwungvoll auf den Berg starten: „Um Hilfe rufen hilft nichts, jetzt seid ihr im Lift gefangen.“ ;-)
Die Fahrt ins Grüne übertrifft alle Erwartungen
Insgesamt 20 Minuten dauert die Fahrt vom Tal auf den Berg – mit einem kurzen Zwischenstopp und Umstieg in der Mittelstation. Und die 20 Minuten haben es in sich. Während der Fahrt durch die einzigartige Natur ist Erholung angesagt. „Für manche ist es sogar so entspannend, dass wir sie bei der Mittel- oder Bergstation aufwecken müssen“, erzählt Markus lachend.
Der Ausstieg an der Mittelstation Duxeralm
Etwas ungewohnt ist das Gefühl ohne Skier aus einem Sessellift auszusteigen zunächst schon. Mit der Hilfe der Liftwarte ist das jedoch überhaupt kein Problem. „Wir ziehen etwas an den Sesselliften, damit genügend Zeit zum Aussteigen bleibt. Es ist bis jetzt noch jeder wieder sicher am Boden gelandet“, betont Martin Tschurtschenthaler.
Weiter geht es von der Mittelstation bis ganz hinauf - die Bergstation Brentenjoch
Noch einmal dieses Glücksgefühl erleben. Vorbei an der Duxer Alm führt der Lift über Fichten, Tannen und Buchen. Ein Blick zurück eröffnet ein sensationelles Panorama über Kufstein und die Bayerischen Alpen. Dass dieses Erlebnis auf den letzten Metern noch gekrönt wird, ist kaum vorstellbar. Doch genau so kommt es. Die letzten Meter der zweiten Fahrt sind spektakulär.
Kurz vor der Bergstation baut sich der imposante Wilde Kaiser vor einem auf. Eine Impression, die man nicht so schnell vergessen wird. Nach dem Ausstieg heißt es: das Panorama auf dem Hochplateau genießen. „Viele Gäste fragen nach beliebten Touren am Berg. Wir helfen immer gerne weiter“, erklärt Markus. Die Auswahl ist riesig und reicht von einfachen Wanderungen bis zu fordernden Touren im alpinen Hochgebirge.
Die Highlights
Wer benötigt schon eine Heizung am Lift? „Back to the roots“ heißt das Motto am nostalgischen Kaiserlift. „Wenn mal der Wind stärker bläst, haben wir warme Sitzpolster für unsere Gäste“, wirft Martin ein. Und auch für treue, vierbeinige Gäste ließen sich die Mitarbeiter etwas einfallen. „Kurz nach der Revitalisierung wurde uns bewusst, dass viele Hundebesitzer ihren Liebling auf den Berg mitnehmen möchten. Not macht ja bekanntlich erfinderisch und deshalb montierten wir an beiden Liften jeweils zwei Hundeboxen an die Sessel. Kleine Vierbeiner dürfen am Schoß mitfahren“, erzählt Markus.
Die Sicherheit
„Unser 1er-Sessellift ist laut Verkehrsstatistiken eines der sichersten Beförderungsmittel in Österreich“, betont Markus. Zahlreiche Kontrollmechanismen, Seilbahnüberwachungen und technische Raffinessen tragen zur Sicherheit bei. „Und wer sich trotz allem noch unwohl fühlt, um den kümmern wir uns auch gerne persönlich“, zwinkert mir Markus zu.
Der Kaiserlift als Arbeitsplatz
Eines fällt sofort auf: Egal welchem Mitarbeiter man begegnet, jeder ist freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. „Insgesamt arbeiten zehn Personen am Kaiserlift“, informiert Projektleiter Martin. Aber warum sind alle so fröhlich? Ich habe nachgefragt: „Es gibt wohl keinen schöneren Arbeitsplatz als hier mitten im Naturschutzgebiet“, sagt Johannes, der beim Ausstieg Mittelstation arbeitet. Und dort wir finden sogar eine Frau, die als Maschinistin beim Kaiserlift angestellt ist: „Man benötigt schon etwas Kraft, wenn man die Sessel wegdrückt. Höhenangst darf man auch keine haben, immerhin klettern wir oft auf Stützen. Ich bin aber technikbegeistert und liebe meine Arbeit an der frischen Luft“, erzählt Manuela.
Lustige Insidergeschichten
„In den vielen Jahren haben wir schon einiges erlebt“, grinst Markus. Er erinnert sich an ein Pärchen, das mit insgesamt vier Hunden den Kaiser erobert hat. „Zwei in der Box, zwei am Schoß – bei uns ist ja (fast alles) möglich“, erzählt Markus weiter. Auch Martin hat lustige Geschichten auf Lager: „Ich kann mich noch an einen ziemlich ängstlichen älteren Mann erinnern. Trotz vieler Bedenken wagte er eine Fahrt mit dem Lift. Und die gefiel ihm dann so gut, dass er gleich sitzen bleiben wollte, um eine weiter Runde zu absolvieren. “, erzählt Markus lächelnd. In einem sind wir uns alle einig: „Eine Kaiserfahrt muss man erlebt haben!“
Bester Kaiserschmarrn mit Fernblick
Der Liftwart gibt gerne Tipps, wie z.B. das es „Im Weinbergerhaus gibt es den besten Kaiserschmarrn gibt!“ In nur fünf Minuten erreicht man die urige Almhütte auf 1.270 Meter Höhe.
Fazit: Ein unbeschreibliches Abenteuer
Man kann viel recherchieren über den Kaiserlift. Wer aber dieses Feeling – eine Mischung aus Entspannung, Glücksgefühlen und Entschleunigung selbst erleben möchte, der sollte möglichst bald eine Fahrt ins Grüne planen. Sie werden begeistert sein!
1 Kommentar(e)
Hannelore Meraner
01.11.2017 - 12:08 Uhr
Liebe Stadtwerke, liebe Liftleute, ich freue mich, dass wir in Kufstein wieder einen Kaiserlift haben! Gerne nütze ich die Möglichkeit mit den Kindern die sich beim Ferienexpress Kufstein anmelden, die Bergwelt am Steinberg zu erkunden. Viele Kinder die beim Ferienexpress Kufstein teilnehmen haben selten oder nie Gelegenheit solche Ausflüge zu machen. Mit der Gewissheit, den Kindern einen tollen und unvergesslichen Tag zu bescheren, machten wir uns in den Sommerferien auf den Weg mit dem Lift nach oben! Hier möchte ich mich bei den Liftleuten und auch bei der Leitstelle noch einmal sehr herzlich bedanken! Alle waren sehr entgegenkommend und hilfsbereit! So konnten ziemlich viele Kufsteiner Kinder einen glücklichen Tag und eine sichere Liftfahrt genießen! Wir müssen nicht weit herum fahren um Kinderaugen zum Leuchten zu bringen - wir haben das Abenteuer sozusagen vor der Haustür! Vielen Dank, Hannelore Meraner