Rezept und Zubereitung - Thierseer Kiachl
Ein regionaler Leckerbissen und heißer Tipp zum Nachbacken.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um eine Spezialität aus dem schönen Thierseetal. Dieses traditionelle Gericht stand schon bei unseren Großmüttern auf dem Speiseplan. Mit dem nahrhaften Backwerk konnten sie relativ günstig auch Großfamilien richtig satt bekommen.
Auch heute noch sind die „Thierseer Kiachl“ sehr beliebt, kommen sogar zu Feiertagen auf den Tisch oder werden bei verschiedenen Festen und Märkten angeboten. Das Rezept wird von Generation zu Generation weitergegeben. Ich durfte Martina Juffinger, Bäuerin am Mayrhof in Hinterthiersee, beim Zubereiten dieser Köstlichkeit über die Schulter schauen.
Grundrezept Thierseer Kiachl für ca. 6 Personen (Zubereitungszeit ca. 2 Stunden)
- ½ kg Brotmehl (Weizenmehl Typ 1600)
- ½ kg Weizenmehl (Typ 700)
- 250 g Topfen (bevorzugt Magertopfen)
- 1 Würfel Germ bzw. Hefe (es kann auch Trockenhefe verwendet werden)
- 1 EL Salz
- ca. 500 ml Milch-Wassergemisch (1:1 heißes Wasser und kalte Milch)
- Pflanzenfett zum Herausbacken
Zubereitung des Teiges:
Mehl mit Salz in einer Schüssel vermengen. Dann den Germ (Hefe) dazu bröseln. Der Germ sollte dabei nicht direkt mit dem Salz in Berührung kommen. Danach Topfen und langsam das Milch-Wassergemisch nach und nach dazugeben und zuerst mit dem Mixer und zum Abschluss mit den Händen zu einem glatten, festen Teig (ähnlich einem Brotteig) kneten.
Dann den Teig in einer Schüssel mit einem Tuch zugedeckt an einem warmen Platz ca. ½ Stunde „gehen lassen“!
Tipp: zur Verfeinerung und besseren Gärung des Germs kann auch noch ein Teelöffel Zucker oder Honig in den Teig gemengt werden.
„Kiachl“ formen:
Teig zu einem langen Stück ausziehen und davon faustgroße Teigstücke abtrennen. Daraus dann Kugeln „schleifen“ – also mit dem Handballen auf der bemehlten Arbeitsfläche zu faustgroßen Kugeln formen bis sie sich leicht von der Unterlage lösen.
Diese dann nochmals ca. ¼ Stunde liegen lassen. Nachher mit der Handfläche platt drücken und mit dem Nudelholz (Teigroller) zu ca. ½ cm dicken, ovalförmigen „Kiachln“ auswalken.
In der Zwischenzeit sollte schon das Pflanzenfett am Herd erhitzt werden, damit die „Kiachl“ zügig weiterverarbeitet werden können
„Kiachl“ im Fett schwimmend backen:
Das Fett in einem hohen Topf auf ca. 200 Grad erhitzen und die Teiglinge vorsichtig einlegen - sobald sie zu einer schönen Blase aufgegangen sind, einmal wenden. Sind sie gut gebräunt mit einem Pfannenwender herausnehmen. Auf einem Küchenpapier abtropfen lassen und nach und nach die restlichen „Kiachl“ herausbacken.
Wichtige Tipps von Martina für’s Herausbacken:
- Zwischen flüssigem Fett und Topfrand sollte ca. 25 cm Platz sein, um unangenehme Berührungen mit dem spritzenden Fett zu vermeiden.
- Die „Kiachl“ sollten genügend Platz zum „Schwimmen“ haben – also nie zu viele auf einmal in den Topf legen.
- Außerdem sollte nie Wasser in das heiße Fett gelangen, weil es dadurch zu einer „Fettexplosion“ kommen kann. Also generell vorsichtig hantieren und den Herd während des Backens nicht verlassen.
- Die Verwendung einer Fritteuse ist für das „Kiachlbacken“ nicht geeignet.
- Das Fett kann durchaus noch für ein paar weitere Backvorgängen nachhaltig verwendet werden. Im kalten Zustand zum Beispiel durch ein feines Sieb abseihen und kühl aufbewahren.
Martinas Empfehlung
Martina erzählt mir mit welchen Beilagen die „Thierseer Kiachl“ am besten schmecken oder was man eigentlich traditionell dazu isst. „Meistens kommt Sauerkraut dazu auf den Tisch oder aber auch ein Gerstel-Bohnensuppe oder Nudelsuppe. Für alle die gerne Süßes mögen, schmecken auch ein Apfelkompott oder Marmelade dazu hervorragend.“
Nach dieser tollen Einschulung von Martina wage ich mich vielleicht doch selber einmal an’s „Kiachlbacken“. Ob sie mir gleich beim ersten Mal so perfekt gelingen, das ist die Frage. Allen anderen wünsche ich frohes Backen und guten Appetit!
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